Lichen planopilaris
Ihr Haar fällt ohne augenscheinlichen Grund in größerer Menge aus. Nach einigen Wochen entdecken Sie Rötungen oder kleine, violette Knötchen und eine vermehrte Schuppenbildung auf der Kopfhaut.
Wenn der Kopf nun noch juckt oder mit anderen Irritationen reagiert, sollten Sie schnell handeln und sich für eine Diagnostik zum Dermatologen begeben. Lichen planopilaris, kurz LLP nimmt einen schleichenden, im fortgeschrittenen Stadium nicht umkehrbaren Verlauf und kann bis zur vollständigen Kahlköpfigkeit führen.
Es handelt sich um eine Erkrankung, die durch einen autoimmunologischen Prozess entsteht und sowohl Frauen wie Männer betrifft. Lesen Sie nachfolgend, was Lichen planopilaris genau ist, welche Ursachen infrage kommen und durch welche Symptome sich die Erkrankung bemerkbar macht. Zudem erfahren Sie alles Wichtige zum Verlauf, der Diagnostik und den Behandlungsmöglichkeiten.
Was ist Lichen planopilaris?
Primär handelt es sich um eine autoimmunologische Schädigung der Haut, die durch entzündliche Prozesse entsteht und bis zu den unteren Hautschichten vordringt.Menschen mit schwachem Immunsystem neigen häufiger zur lymphozytären Entzündung, die letztendlich für den Ausbruch der Erkrankung und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Haarwuchs sorgt.
Trotz umfangreicher Forschungen gibt es noch keine konkrete Definition der Verursacher, da sowohl Männer wie Frauen, vorwiegend zwischen dem 30. und 60. Lebensjahr betroffen sind. Bei Lichen p. werden die Haarwurzeln verletzt und durch die Entzündung nicht mehr mit sauerstoffreichem und vitalstoffdurchsetzten Blut versorgt.
Die Symptome sind nach ihrer Diagnostik behandelbar, doch können sich im Anschluss weiße fleckige Stellen mit sichtbarem Haarschwund bilden. Der Haarausfall bei LPP kann sowohl diffus, aber auch arealweise kreisrund auftreten. Explizit ist die Erkrankung die kutane Form von Lichen planus mit spürbaren Auswirkungen auf die Haarfollikel.
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Ursachen von Lichen p.
Eine wirkliche Ursache für den Ausbruch der Erkrankung ist bisher nicht bekannt. Fakt ist aber, dass stressanfällige und immunschwache Menschen in der mittleren Lebensphase häufiger von der mit Haarausfall verbundenen Hauterkrankung betroffen sind.
Die Vermutung liegt nahe, dass es sich um eine Autoimmunschwäche handelt. Unbekannte, bisher noch nicht erforschte Autogene zerstören die Keratozyten – die für den Haarwuchs verantwortlichen Zellen in Ihrer Kopfhaut. Auslöser können Stress, traumatisierende Lebensereignisse oder Kontaktallergene und Infektionen sein.
Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis die Gründe für einen Ausbruch der Hauterkrankung vollständig entschlüsselt und definiert sind. Kinder oder Menschen über dem 60. Lebensjahr erkranken kaum bis gar nicht an LPP. Daher beschäftigt sich die Forschung hauptsächlich mit den äußeren Einflüssen und körperlichen Reaktionen im Lebensalter zwischen 30 und 60 Jahren.
Unter den Auslösern der Erkrankung Lichen planpilaris, die vom Lichen pilaris, der Keratosis pilaris, abzugrenzen ist, werden auch Verletzungen der Kopfhaut, hormonelle Faktoren und Medikamente vermutet. Oftmals sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen.
Symptome bei LPP
Bei Lichen planopilaris treten je nach Voranschreiten der Erkrankung unterschiedliche Symptome auf. Rötungen, lila Knötchen auf der Kopfhaut in Verbindung mit Schuppen und Juckreiz sind die am häufigsten beobachteten Symptome bei Betroffenen.Vor allem am Scheitelansatz und auf dem Oberkopf sind die Symptome besonders ausgeprägt. Hier beginnt auch der Haarschwund, der diffus oder kreisrund fokaler auftreten kann.
Die Haut in den betroffenen Bereiche ist überempfindlich und reagiert sehr schnell auf unterschiedliche Reize. So kann sich der Juckreiz und auch der Haarausfall verstärken, wenn Sie unter Stress stehen, stark schwitzen oder länger in der Sonne sitzen.Die Symptome können alle gemeinsam oder einzeln auftreten. In jedem Fall führt LPP bei nicht erfolgender oder zu später Diagnostik und Behandlung zu Haarausfall mitsamt der Follikel.
Die Läsionen sind oftmals symptomlos. Betroffene berichten in akuten Phasen über Schmerzen oder Brennen. Lichen planopilaris führt aufgrund der Autoimmunreaktion und in der Folge der Zerstörung der Haarfollikel zur narbigen Alopezie. An der Kopfhaut kommt es zu haarlosen, glatten Flecken. Durch die aktive Entzündung entstehen im Randbereich eine Rötung und die Kopfhaut schuppt sich. Beim kreisrunden Haarausfall (Alopecia areata) erfolgt ebenso ein Immunangriff auf die Haarwurzel.
In rund 50 Prozent der Fälle bestehen, entweder gleichzeitig oder zeitversetzt, auch Manifestationen in anderen Körperregionen, beispielsweise die Axillen und der Schamberg.
Verschiedene Varianten des Lichen planopilaris:
- Zu den Varianten gehören FFA (Frontale fibrosierende Alopezie) und Lassueur-Graham-Little-Syndrom. Bei Ersterer schreitet der Haarausfall symmetrisch und fortschreitend voran und geht mit einem Verlust der Augenbrauen einher.
- Beim Lassueur-Graham-Little-Syndrom liegt eine Kombination vor: Lichen planus follicularis mit follikulärer Keratose sowie nicht-narbiger Haarverlust der Axillar- und Schambehaarung.
- Lichen ruber planus tritt an verschiedenen Stellen auf. Es kommt zu flachen rötlichen bis bräunlichen Hautknötchen.
Verlauf und Diagnostik
Im Anfangsstadium wird die Erkrankung meist nicht erkannt. Als „normale“ Schuppen gedeutet, wird die Schuppenbildung mit entzündlichen Veränderungen nicht in den Zusammenhang mit LPP gestellt. Eine plausible und konkrete Diagnose erfordert eine mikroskopische Untersuchung der Kopfhaut, der Haarfollikel und der Schuppen.
Auch ein Blutbild gibt Aufschluss über die Hauterkrankung auf autoimmuner Basis. Der Verlauf der Erkrankung variiert zwischen den Betroffenen und kann schneller oder langsamer, stärker oder weniger intensiv von Statten gehen.
Gerade in der Frühphase fällt die Diagnostik schwer, so dass der Verlauf fortschreiten und helle, kahle Narben ohne neuen Haarwuchs begünstigen kann. An vernarbten kahlen Kopfhautstellen sind die Follikel verloren, so dass die Areale kahl bleiben und ohne einen invasiven Eingriff kein neues Haar ausbilden.Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, umso größer sind die Erfolgschancen einer Behandlung.
Bei der Entnahme einer Gewebeprobe, um sie unter dem Mikroskop zu untersuchen, zeigt sich das typische Muster einer Entzündung, bei der die Haarfollikel beteiligt sind und das Umgebungsgewebe vernarbt ist.
Der Verlauf ist im Einzelfall nie vorauszusagen. Das primäre Ziel der Behandlung stellt immer das Stoppen des Entzündungsprozesses, die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs und Verhinderung der Narbenbildung dar. Bei einigen Fällen kommt es sogar zu einer spontanen Heilung.
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es zur perifollikulären Fibrose kommen. Auch ein fibröser Umbau der Follikel ist möglich.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine Behandlung mit Aussicht auf vollständige Heilung ist bei Lichen planopilaris nicht möglich. Dennoch gibt es Behandlungsverfahren und Medikationen, die den Krankheitsverlauf und den damit verbundenen Haarschwund verlangsamen.
Hauptsächlich werden topische und in der Anwendung auf die Läsionen begrenzte orale Kortikosteroide verwendet. In den meisten Fällen ist eine Milderung der Symptomatik möglich. Für die Verlangsamung des Haarverlusts muss die Behandlung im Anfangsstadium beginnen und darf auch bei einer sichtbaren Besserung der Symptomatik nicht unterbrochen werden.
Sind bereits kahle Stellen mit Vernarbungen auf Ihrer Kopfhaut sichtbar, kann eine Haartransplantation erfolgen. In einer renommierten Haarklinik werden Sie umfassend zu den Möglichkeiten und Ihrer Erfolgsaussicht bei Eigenhaarverpflanzungen beraten.Dazu ist eine erneute Diagnostik mit Beobachtung der Behandlungsergebnisse im symptomatischen Bereich notwendig.
Bei schnellem Fortschreiten und erheblicher Narbenbildung kann vorübergehend eine Therapie mit Corticosteroiden erfolgen, doch aufgrund der Nebenwirkungen ist es keine geeignete Langzeitbehandlung. Hier konnten mit Hydroxychloroquin gute Erfolge erzielt werden. Des Weiteren ist eine medikamentöse Behandlung mit Tacrolimus, Ciclosporin und Methotrexat möglich.
Fazit | Reversibilität ist in der frühen Phase von lichen planopilaris möglich
Wenn Sie unter Lichen planopilaris leiden, sollten Sie so früh wie möglich mit der Behandlung beginnen. Neben den aufgezählten Symptomen führt die Späterkennung zur sichtbaren und nicht reversiblen Narbenbildung auf Ihrer Kopfhaut.
Der Verlauf der Erkrankung ist chronisch, so dass alle Behandlungen nur auf die Verlangsamung und nicht auf die Heilung abzielen. Bei einer vernarbenden Alopezie können Sie den vollen Haarwuchs lediglich durch ein Haarimplantat wieder herstellen.
Wird die Grunderkrankung frühzeitig diagnostiziert und behandelt, bleiben die Vernarbung und der vollständige Haarschwund auf einzelnen Kopfpartien aus. Hier besteht die Möglichkeit, dass Ihr Haar aus den unbeschädigten Follikeln selbstständig und ohne die Verpflanzung von Grafts wächst.
Je nach Stärke Ihrer Selbstheilungskräfte können die Symptome vollständig verschwinden, oder die Erkrankung schreitet trotz Behandlung kontinuierlich fort.Reagieren Sie daher bei den ersten auf Lichen planopilaris hinweisenden Symptomen und verhindern dadurch, dass sich weiße Narben bilden und Ihr Haarwuchs auf diesen Arealen dauerhaft gestört ist.
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